Der
Czernin Verlag bietet sich wiederholt mit einem lustig gemischten
Programm an: Zuletzt war hier von Lisa Spalt die Rede, im November
nehmen wir nun Manfred Rebhandl und den Austrofred unter die Lupe.
Erstere schreibt komplexe Prosaminiaturen, die beiden Herren erfreuen
– jeder auf seine Weise – mit einer Fusion aus „schön blöd“
und „äußerst gescheit“.
Durch
Selbsternennung ist Austrofred tatsächlich zur „Grande Dame der
österreichischen Rockkultur“ geworden: „Es gibt Bezirke in
Oberösterreich, da habe ich einen höheren Bekanntheitsgrad als
Coca-Cola
und Fanta
zusammen – sprich: Ich bin bekannter als ein Spezi.“
Nun hat er eine Auswahl seiner Essays zusammengestellt und gemäß
der Analogie zur Herstellung von Leberkäse auch so benannt.
Inhaltlich geht es um nichts weniger als um die Sicherung des
Rock-Standortes Österreich (berühmte Musiker hier sterben lassen),
Hommagen an große Kollegen (für Otto Wanz zerreißt er das
Telefonbuch „Bad Hall und Umgebung“) und immer wieder um die
Mühen der Erwerbsarbeit: „Künstler ist eher ein Beruf wie
Handtaschlräuber: Einmal erwischst du viel, ein anderes Mal
erwischst du wenig.“ Auch über die ganz großen, im Grunde
einzigen Themen der Literatur (Liebe und Tod) macht er sich Gedanken:
„Ich selber spiele immer sehr, sehr gerne bei Beerdigungen, weil du
da immer ein hochkonzentriertes Publikum hast. Während bei einer
Erstkommunion das Publikum unter der Bank im
Prinzessin-Lillifee-Katalog
schmökert“. Der Austrofred – ein großer Philosoph der kleinen
Dinge, der Freddy Mercury des Profanen.
Regionalpatrioten
dürfen sich zusätzlich daran ergötzen, wie er sich darum bemüht,
schöne Wörter wie Klescher,
Tschoch, düd, burren
oder schwanern
fit für den Literaturmarkt zu machen.
Austrofred:
Pferdeleberkäse. Aufsätze und Reportagen. Czernin Verlag
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